Im Ortskern der kleinen Winzergemeinde wurde ein denkmalgeschützter Gutshof für die Nutzung als Gästehaus saniert. Das Ensemble bestehend aus der großen Scheune, einer Remise und zwei Winzerhäuschen gruppiert sich um einen malerischen Innenhof, der von der Straße durch einen Torbogen betreten wird. Das weitläufige Grundstück bietet darüber hinaus Platz für einen großzügigen gemeinschaftlichen Garten und die erforderliche KfZ Stellplätze. Das Konzept wird ergänzt durch eine Betreiberwohnung sowie einen kleinen Dorfladen für die Vermarktung lokaler Produkte.

Die Sanierung wurde unter weitgehender Beibehaltung des historischen Erscheinungsbildes durchgeführt. Dies ist durch die kraftvollen Bruchsteinmauern der Scheune, die einfache Holzverschalung der Remise und die verputzten Fassaden der Winzerhäuschen geprägt. Um die haptische Qualität der historischen Substanz zu erhalten wurde auf die Dämmung der bis zu 80 cm starken Bruchsteinwände der Scheune verzichtet. Lediglich die verputzten Außenwände der Winzerhäuser und die holzverschalte Remise sowie Dächer und Bodenflächen erhielten eine zeitgemäße Dämmung. Die bestehenden Öffnungen wurden mit zweifach verglasten Fenstern versehen.

Durch die Verwendung kraftvoller und archaischer Materialien wie Sichtbeton, rohem Stahl und geöltem Eichenholz entsteht ein harmonischer Materialmix von dauerhafter Qualität. Durch eine betont moderne Formensprache kontrastieren die neuen Elemente mit dem Bestand und machen somit die Schnittstellen zwischen Alt und Neu klar ablesbar. Die Remise, welche in der Substanz nicht unter Denkmalschutz steht, interpretiert mit der über die Verglasung durchlaufenden Holzfassade die traditionelle Optik des einfachen Schuppens auf moderne Art. Auf diese Weise wird der Kontrast zwischen Alt und neu als durchgängiges Thema auch im Städtebau erlebbar.